L´Attentat
2003/09/10 - Stockholm Gegen 15 Uhr 45 kommt die amtierende schwedische Aussenministerin Anna Lindh mit Eva Franchell, ihrer Pressesprecherin, aus einem Gebäude des Ministeriums. Durch den südwestlichen Eingang betreten sie die Einkaufspassage Gallerian, gehen dort bis zur Boutique Jackpot, in der Lindh einen Pullover ersteht und verlassen Gallerian durch den, an der Hamngatan gelegenen, Haupteingang.
Sie überqueren die Magistrale an der Kreuzung zur, ebenso belebten, Regeringsgatan. Nach wenigen Schritten erreichen die Frauen das Luxuskaufhaus NK und fahren, es ist kurz nach vier, mit der nächstgelegenen Rolltreppe, in das erste Stockwerk.
Dort, in der Damenabteilung, schauen sich Lindh und Franchell zunächst etwas um – die Ministerin soll am Abend eine Fragestunde des Fernsehsenders TV4 bestreiten und ist bezüglich des Outfits für den bevorstehenden Auftritt noch nicht entschieden.
Im Department Store der, jüngst etablierten, einheimischen Marke Filippa K, fällt ihr Augenmerk auf eine Jacke, die Mutter zweier Kinder prüft noch das Material des Kleidungsstücks zwischen den Fingern, als ein Mann herbei stürmt, sich über sie wirft und mit einem Messer mehrfach auf die sozialdemokratische Politikerin einsticht.
Eva Franchell schreit auf und schlägt auf den linken Unterarm des Angreifers, der daraufhin seinen Griff lockert. Anna Lindh sinkt zu Boden, die Blicke des Unbekannten und der Pressesprecherin kreuzen einander, dann geht er schnell, aber scheinbar gelassen, zur Rolltreppe und verschwindet.
L´Espoir
Polizei und Ambulanz wird gerufen. Die Ministerin erlitt, neben Abwehrverletzungen an den Armen, heftig blutende, Stichwunden in Brust und Abdomen. Personal und Kunden des Kaufhauses leisten Erste Hilfe, sie versuchen die Blutungen aufzuhalten.
Lindh, noch bei vollem Bewusstsein, bittet darum, ihren Ehemann zu verständigen, eingetroffenes Sanitätspersonal konstatiert, nur sehr schwachen Blutdruck und diagnostiziert, einen hämorrhagischen Schock. Lindh wird ohnmächtig, kommt aber, nach einer Sauerstoffgabe, wieder zu sich.
16 Uhr 33 verlässt der Krankenwagen Hamngatan und fährt via Sveavägen zum Karolinska Krankenhaus. 16 Uhr 39 ist sie im Krankenhaus, die Ärzte beschliessen, unmittelbar, zu operieren.
Es erweist sich, dass der Attentäter bewusst oder unbewusst im modus operandi eines professionellen Killers die Vena portae in Anna Lindhs Leber durchtrennte, diese Verletzung ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit tödlich.
