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20140827

Das grosse Geschrei durch die Natur


1883/08/27 - Batavia Der Krakatoa, ein Vulkan in der Sunda-Strasse, zwischen den indonesischen Inseln Sumatra und Java, geht hoch und zerlegt sich und seine Vulkaninsel, nahezu komplett.
Einigen kleineren Eruptionen, am Vortag und in der Nacht, folgend, kam es am Vormittag zum letzten und schwersten Ausbruch, dessen Explosionsgeräusch z. B. Perth und nahe Mauritius, also ziemlich weit entfernt, noch deutlich zu hören war.
Gestein und Asche wurden bis in die Stratosphäre geschleudert. Das schlagartige Nachströmen von Meerwasser, in die eingestürzte Magma-Kammer, verursachte, an den umliegenden Küsten von Krakatoa, einen vernichtenden Tsunami, dem, glühend heisse, pyroklastische Ströme folgten, die über die Inseln jagten. Grössere Tiere, fast alle Pflanzen, mehrere Europäer und die meisten Einheimischen überleben den Ausbruch nicht.
Fünf Tage nach der Katastrophe ist die Druckwelle der Explosion, nach sieben Erdumläufen, noch immer messbar und in die obere Atmosphäre aufgestiegene Aerosole haben sich in der gesamten Luftschicht verteilt. Rund um die Erde können, in den nächsten Wochen, wegen der Partikel, an denen es zu Lichtbrechungen kommt, spektakuläre Sonnenuntergänge beobachtet werden.
Die rötliche Färbung des Himmels in Edvard Munchs „Der Schrei“ ist auf die, nach der Eruption, weltweit, veränderte Färbung des Himmels zurückzuführen: „Ich ging mit zwei Freunden die Strasse hinab. Die Sonne ging unter – der Himmel wurde blutrot, und ich empfand einen Hauch von Wehmut. Ich stand still, todmüde – über dem blauschwarzen Fjord und der Stadt lagen Blut und Feuerzungen. Meine Freunde gingen weiter – ich blieb zurück – zitternd vor Angst – ich fühlte den grossen Schrei in der Natur … Ich malte dieses Bild – malte die Wolken wie wirkliches Blut – die Farben schrien.“, rekapituliert Munch in seinem Tagebuch.
Der Ausbruch des Krakatoa war allerdings nur der zweitgrösste der Vulkanausbruch der Neuzeit. Die Eruption des Tambora auf Sumbawa, im Jahre 1815, war weitaus stärker, konnte sich aber, weil sie, im Gegensatz zur Krakatoa-Katastrophe, in den Medien so gut wie keine Erwähnung fand, auch nicht im Weltgedächtnis manifestieren.